Doch ein kurz zuvor zusammen mit der OST Ostschweizer Fachhochschule entwickeltes Produktionsverfahren und die Verbindung von kurzen Lieferketten mit Schweizer Partnern mit einer automatisierten Produktion in der Schweiz erwiesen sich als Erfolgsfaktoren in der Krise. Auftragseinbrüche wurden durch das neue Produkt – eine Hightech-Surffinne – vollständig aufgefangen. Auch das Schweizer Surf-Kader testete die Finne für die Olympia Qualifikation 2021.
Diesmal sollte es nicht sein, aber wir wünschen dem Team alles Gute und drücken die Daumen zur nächsten Qualifikation.
Wie alles begann
März 2020, alles war perfekt vorbereitet: Die fabrikneuen Hightech-Surffinnen waren an den australischen Surfsport-Ausrüster FCS ausgeliefert, die Surf-Saison stand vor der Tür und die geplante Olympiade in Japan hatte Wellenreiten erstmals als Disziplin eingeführt. Ein perfekter Werbeanlass zum Marktstart für das neueste Produkt aus dem Hause svismold® – eine Marke für besonders hochwertige Produkte der Kunststoffwerk AG in Buchs, Sankt Gallen.
Doch dann kam die Pandemie. Fachmessen wurden abgesagt, Kunden sistierten ihre Aufträge, Olympia stand auf der Kippe und wurde schliesslich abgesagt, Grenzen wurden geschlossen, Lieferketten um den ganzen Globus plötzlich abgeschnitten. «Ausgerechnet zum Marktstart unseres neuesten Produkts, in das mehr als zwei Jahre Arbeit geflossen waren, sah es ganz düster aus», erinnert sich svismold®-Geschäftsführer Martin Rudolph. Seit 2017 arbeitete das Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung der OST zusammen mit svismold® daran, kohlefaserverstärkte Surffinnen vollautomatisch in der Schweiz herzustellen und so die Produktion der bisher in Asien in Handarbeit hergestellten Finnen in die Schweiz zu holen – mit Erfolg.
Robuste Lieferkette und hohe Nachfrage
Mehr als ein Jahr nach dem Start der Pandemie zeigt sich, dass sich die rechtzeitige Innovation für neue Produkte und die Partnerschaft mit Schweizer Lieferanten für Kunststoff-Rohprodukte und Maschinen gelohnt hat: «Unser Kunde FCS nahm rund 40 Prozent mehr Surffinnen ab, als geplant und wir konnten sogar mitten in der Pandemie im September 2020 noch einen Satz kleinerer Surffinnen für Spezialanwendungen bei hohen Geschwindigkeiten entwickeln und produzieren», sagt Rudolph. Damit konnten die coronabedingten Auftragseinbrüche in anderen Bereichen aufgefangen werden. «Durch den Erfolg der Surffinne auf dem weltweiten Markt wurde FCS in weniger als einem Jahr vom Neukunden zum grössten Einzelkunden – kommerziell war das ein hochwillkommener Erfolg für beide Seiten.»
Möglich ist diese kontinuierliche Weiterentwicklung auch, weil svismold® trotz starker internationaler Ausrichtung auf möglichst kurze Lieferketten und Schweizer Lieferanten setzte. Dadurch konnte das Unternehmen die hohe Produktionsauslastung auch in Zeiten aufrechterhalten, in denen andere aufgrund der weltweit unterbrochenen Lieferketten mit Nachschubproblemen zu kämpfen hatten. Ein Modell, dass sich nach der überstandenen Pandemie möglicherweise wieder mehr Beliebtheit erfreuen wird.
Statt Kurzarbeit und Zukunftsangst geht svismold® sogar aktuell noch einen Schritt weiter und tüftelt mit den Forscherinnen und Forschern an der OST bereits an den nächsten Produkten, investiert Geld und Zeit in neue von der Schweizer Innovationsagentur Innosuisse mit geförderte Projekte. «Das Verfahren, das wir mit der OST für die Produktion der Surffinnen entwickeln konnten, bietet auch Möglichkeiten für andere Leichtbau-Anwendungen etwa in der Luftfahrt, im Schiffsbau oder im Sanitärbereich», sagt Rudolph. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem IWK, dem Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung, will er auf jeden Fall fortsetzen.
2 Jahre nach Markteinführung zur Weltmeisterschaft
In 2021 ging es zwar nicht zur Olympiade aber in 2022 wurde die FCS H4 Finne dennoch Weltmeister.
Der Brasilianer Filipe Toledo gewonn seinen ersten Weltmeistertitel mit der Profi Finne produziert von svismold®.